Bericht

Wie Unterricht unter Corona gelingt

Schule in Corona-Zeiten

Seit den Pfingstferien werden nun wieder alle Schülerinnen und Schüler der Schlossbergschule in Vaihingen im Präsenzunterricht beschult. Und viele freuen sich darüber, wieder in der Schule zu sein.

Da die Landesregierung einen Mindestabstand von 1,5 Metern für alle Schülerinnen und Schüler vorgab, konnte der Unterricht nur in rollierenden Kleingruppen durchgeführt werden. Während nun der eine Teil der Lerngruppe in der Schule unterrichtet wurde, bestand für die anderen Schülerinnen und Schüler jedoch keine Freizeit, sondern sie bekamen weiterhin Unterrichtsmaterialien online oder in Form von Materialpaketen bereitgestellt, um von zu Hause aus weiter arbeiten zu können.

Was sich in der Theorie nicht sonderlich kompliziert anhört, erforderte von den Schulen einen hohen organisatorischen Aufwand und von den Lehrkräften die Bereitschaft viele Aufgaben zusätzlich zu übernehmen. Angefangen damit, dass nun genau koordiniert werden musste, wann welche Lerngruppe das Schulgebäude betritt und welche/r Schüler/in zuerst losläuft. So versammeln sich die Schüler*innen vor Unterrichtsbeginn auf dem Schulhof und warten, bis die jeweilige Lehrkraft sie abholt. „Wir halten uns dabei ganz exakt an vereinbarte Uhrzeiten, damit alles reibungslos vonstattengehen kann,“ erklärt Kathrin Lang, die Rektorin der Gemeinschaftsschule.

Bevor die Kinder und Jugendlichen ihren festen Sitzplatz im Lernraum einnahmen, mussten zuerst das am Schuleingang installierte Desinfektionsmittel verwendet und die Hände gewaschen werden. Waren alle diese Vorgaben erledigt, konnte der Unterricht beginnen.

Aber auch dann lief Lehren und Lernen nicht wie gewohnt ab: Auch dann musste der Sicherheitsabstand eingehalten werden. Zudem wurden nun bereitstehende Lehrkräfte gerufen, musste ein Kind die Toilette nutzen, um dieses vor die Räumlichkeiten zu begleiten, sodass auch hier eine Gruppenbildung verhindert wird. In der Sekundarstufe wird genau dieses System bis zumindest zu den Sommerferien so fortgeführt. Ab kommendem Montag dürfen die Grundschüler*innen dann aber wieder täglich kommen und sind darüber auch wirklich froh, wie Daniel aus der 2. Klasse schildert: “Ich freue mich total, wenn ich wieder jeden Tag mit meinen Freunden zusammen sein kann.“

Die Gemeinschaftsschulrektorin Kathrin Lang freut sich ebenso: „Unsere Schülerinnen und Schüler brauchen wieder feste Strukturen, die ihnen Sicherheit geben und Verlässlichkeit.“

In der Grundschule kann somit zukünftig auf den so genannten Fernunterricht wohl verzichtet werden, was sicher Familien entlasten wird. Auch für die Lehrkräfte der Grundschule war die Zeit des Fernlernunterrichts herausfordernd, denn es wurden Materialpakete erstellt, Arbeitspläne entwickelt, von den Schülern bearbeitet und von den Lehrkräften anschließend korrigiert sowie dann besprochen. Sowohl in der Primarstufe als auch in der Sekundarstufe erforderte und erfordert die Situation damit ein hohes Maß an Koordination und Flexibilität.

Der Unterricht in den oberen Klassen findet auch weiterhin zum Teil online statt. Dabei ist es nicht damit getan, dass ein paar Arbeitsblätter über Lernplattformen bereitgestellt werden. Über Videosequenzen, die die Lehrkräfte dann außerhalb ihres Präsenzunterrichts halten, wird der Lernstoff den Schülern nahegebracht und gewährleistet, dass das so wichtige Lehrer*innen-Schüler*innen-Gespräche auch außerhalb des Schulgebäudes stattfinden können. Gerade in der Prüfungsvorbereitung der Stufen 9 und 10 fanden und finden solche Lerneinheiten oftmals noch zusätzlich statt.

„Es ist einfach klasse, wie unsere Lehrkräfte in kurzer Zeit digital fit für den Online-Unterricht wurden und wie wir es geschafft haben, uns digital zu organisieren,“ freut sich die Rektorin.

Auch wenn nicht alles einfach ist – für alle am Schulleben Beteiligten –, so gibt es auch Aspekte, die positiv hervortreten. Viele Schüler haben sich wohlwollend über die kleine Lerngruppenstärke geäußert. Gerade unsicheren Kindern und Jugendlichen fällt es leichter, sich in einer kleineren Runde am Unterrichtsgespräch zu beteiligen oder Fragen offen zu äußern.

Auch kann es das Selbstbewusstsein einer Schule stärken, zu wissen, dass auch mit ungewöhnlichen Rahmenbedingungen ein Raum geschaffen werden kann, in dem Schülerinnen und Schüler sich aufgehoben fühlen und lernen können.

„Wir sind gespannt, wie es im kommenden Schuljahr weitergehen wird und schauen positiv nach vorne!“ zeigt sich Kathrin Lang optimistisch.

Zurück